Welterbe Montanregion Erzgebirge

die Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří besteht aus 22 Bestandteilen

Insgesamt setzt sich das Welterbe der Montanregion Erzgebirge aus 22 Bestandteilen zusammen: 17 auf deutscher und fünf auf tschechischer Seite. Die ausgewählten Denkmale, Natur- und Kulturlandschaften repräsentieren in ihrer Gesamtheit die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus. Jeder Bestandteil setzt sich aus verschiedenen Einzelobjekten bzw. Landschaften zusammen (allein etwa 400 auf sächsischer Seite!). Neben über- und untertägigen Sachzeugen des Montanwesens, wurden auch historische Stadt- und Bergbaulandschaften, wie z. B. Haldenzüge berücksichtigt.

Die Verbindung aller 22 Bestandteile zeigt die Bedeutung der Welterbestätte und prägt die Montanregion Erzgebirge.

Glück Auf

Die 17 Sächsischen Bestandteile der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří

Insgesamt setzt sich die Nominierung aus 22 Bestandteilen zusammen: 17 auf deutscher und fünf auf tschechischer Seite. Die ausgewählten Denkmale, Natur- und Kulturlandschaften repräsentieren in ihrer Gesamtheit die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus. Jeder Bestandteil setzt sich aus verschiedenen Einzelobjekten bzw. Landschaften zusammen (allein etwa 400 auf sächsischer Seite!). Neben über- und untertägigen Sachzeugen des Montanwesens, wurden auch historische Stadt- und Bergbaulandschaften, wie z. B. Haldenzüge berücksichtigt. Nur in der Verbindung aller 22 Bestandteile liegt die Bedeutung der künftigen Welterbestätte im Sinne der UNESCO begründet. Um zu einer umfassenden Vermittlung des montanhistorischen Erbes der Region beizutragen, wurden zusätzliche Standorte als „assoziierte Objekte“ zum Welterbe definiert.

Montanlandschaft Freiberg
Die Montanlandschaft Freiberg ist das älteste und wichtigste Abbaugebiet für Silber im Erzgebirge. Von 1168 bis 1968 wurde in diesem Gebiet kontinuierlich Silber abgebaut. Freiberg als die erste Bergstadt im Erzgebirge wurde im Jahr 1168 gegründet und vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Lage, der Entdeckung reicher Erzgänge und der eingesetzten Bergwerkstechnologien entwickelten sich im Laufe der Zeit zahlreiche bedeutende Bergbaulandschaften, so zum Beispiel die Bergbaulandschaften Gersdorf, Himmelfahrt Fundgrube oder Zug. Diese Bergbaulandschaften sind durch ein Wasserwirtschaftssystem (Rothschönberger Stolln, Aktive Revierwasserlaufanstalt Freiberg/RWA, Mulde) miteinander verbunden.

Bestandteile

  • Bergbaulandschaft Gersdorf
  • Erzkanal mit Gruben im Freiberger Nordrevier
  • Himmelfahrt Fundgrube mit Hüttenkomplex Muldenhütten
  • Historische Altstadt Freiberg
  • Bergbaulandschaft Zug
  • Bergbaulandschaft Brand-Erbisdorf
  • Bergbauliches Wasserwirtschaftssystem Freiberg
Montanlandschaft Annaberg-Frohnau

Die Landschaft um Frohnau wurde über hunderte von Jahren vom Bergbau geprägt. Im 15. Jahrhundert begann der Bergbau auf Silbererze. Ab dem 18. Jahrhundert dominierte der Abbau von Wismut, Kobalt und Nickelerzen. Der Markus-Röhling-Stolln entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem der wichtigsten Stolln in der Region. Im Tal der Sehma befindet sich der Frohnauer Hammer. Bereits 1907 als erstes Technisches Denkmal in Deutschland unter Schutz gestellt, repräsentiert er mit seiner vollständigen technischen Ausstattung die Verarbeitung verschiedener Metalle im Erzgebirge.

Bestandteile

  • Historische Altstadt Annaberg
  • Bergbaulandschaft Frohnau
Bergbau­land­schaft Pöhl­berg

Auf der östlichen Seite des Pöhlbergs, inmitten eines bäuerlich erschlossenen Gebietes, befindet sich ein seit dem 15. Jahrhundert belegtes Bergbaugebiet. Vom umfangreichen Bergbau auf silberhaltiges Kupfererz zeugen vor allem die Halden zahlreicher kleiner Stolln sowie die untertägig erhaltenen Grubenbaue. Nach der Einführung des Saigerverfahrens konnte aus dem hier geförderten Kupfererz in der Saigerhütte Grünthal Silber gewonnen werden. So gewannen Bergwerke wie die Grube Heilige Dreifaltigkeit und St. Briccius erneut an Bedeutung. Die untertägigen Grubenanlagen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert sowie die originalen Kunstgezeugereste aus dem 18. Jahrhundert sind einzigartig für den erzgebirgischen Bergbau.

Bestandteile

  • Bergbaulandschaft Pöhlberg
Bergbau­land­schaft Buch­holz

Als „St. Katharinenberg im Buchholz“ gegründet, entwickelte sich Buchholz dank der Förderung seiner Bodenschätze zu einer kleinen Bergbausiedlung. Von der Zeit des Silbererzbergbaus zeugt die Buchholzer Hallenkirche mit ihrem kulturhistorisch bedeutenden Bergaltar. Auch der Hauptaltar des Annaberger Franziskanerklosters befindet sich hier. Ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammt der durch zwei Felsplatten markierte ehemalige Richtplatz inmitten des Bergbaugebietes. In der letzten Phase des Bergbaus entstanden durch die Uranerzgewinnung zudem Terrakonikhalden (Spitzkegelhalden), die im Erzgebirge nur noch hier erhalten sind.

Bestandteile

  • Grube Alte Thiele
  • Buchholzer Richtplatz
  • Terrakonikhalden Schacht 116
Bergbau­landschaft Eiben­stock

Im Westerzgebirge bei Eibenstock weisen zahlreiche Sachzeugen auf die einstmalige Förderung und Verarbeitung von Zinn hin. In der beeindruckenden Bergbaulandschaft liegen unmittelbar nebeneinander Raithalden und Wassergräben zur Erzauswaschung, die noch heute vom obertägigen Zinnseifenbergbau zeugen. Pressbaue und Pingen dokumentieren dagegen den untertägigen Bergbau auf Zinn. Verarbeitet wurde das gewonnene Zinn in den umliegenden Eisenhämmern, woraus sich schließlich die europaweit bedeutende Weißblechproduktion in der Region entwickelte. Die erste urkundliche Erwähnung des Zinnseifenbergbaus im Eibenstocker Revier erfolgte 1378.

Bestandteile

  • Heiliger Geist und St. Bartolomäus Pinge
  • Grüner Seifen und Grüner Graben
  • Schwarze Pinge
Bergbau­landschaft Rother Berg

Die Eisenhütte Erlahammer befand sich im Stadtgebiet von Schwarzenberg. Von der einstmaligen Bedeutung des Werkes für die Eisenproduktion und -verarbeitung zeugt der Herrenhof aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Bergbaulandschaft Rother Berg, von wo aus bereits Mitte des 13. Jahrhunderts Roteisenerz abgebaut und über einen Erztransportweg zur Weiterverarbeitung in den Erlahammer gebracht wurde.

Bestandteile

  • Rother Berg
  • Herrenhof Erlahammer
Historische Altstadt Marienberg

Die 1521 gegründete Bergstadt Marienberg verdankt ihre Entstehung reichen Silberfunden und wurde als Stadt am Reißbrett geplant. Der quadratische Grundriss, die Regelmäßigkeit und die Verteilung der Gebäude folgen den Grundsätzen der Idealstadt der Renaissance, die hier erstmals nördlich der Alpen zur Anwendung kamen. Mit den Erfolgen im Bergbau wuchs auch die Stadt. In den folgenden Jahren entstanden unter anderem das Renaissance-Rathaus, das Bergamt, die Hallenkirche „St. Marien“, die Stadtmauer samt Toren und Türmen und das Bergmagazin. Dieses Anfang des 19. Jahrhunderts errichtete Bergmagazin ist das einzig verbliebene seiner Art im Erzgebirge.

Bestandteile

  • Historische Altstadt Marienberg
  • Marktplatz Marienberg
  • Zschopauer Tor
  • Marienberger Rathaus
  • Denkmal Heinrich der Fromme,
  • Marktplatz
  • Bergmagazin
  • Roter Turm
  • Bürgerhaus, Zschopauer Straße 20
  • Marienberger Bergamt
  • Bürgerhaus, Markt 5
  • Fürstenhaus, Markt 3
  • Stadtmauer der Historischen Altstadt
  • Bürgerhaus, Markt 14
  • Stadtkirche St. Marien
  • Lindenhäuschen
  • Bürgerhaus, Zschopauer Straße 16
 
Bergbau­land­schaft Uran­erzberg­bau

Der im 20. Jahrhundert betriebene Uranerzbergbau war geprägt durch das atomare Wettrüsten des „Kalten Krieges“. Der Abbau erfolgte in unterschiedlicher Intensität, von der rücksichtslosen Ausbeutung bis zum planmäßigen, zentral geführten Bergbaubetrieb ab den 1950er Jahren. Von Bedeutung waren vor allem die Bergbaugebiete im westlichen Erzgebirge, darunter Johanngeorgenstadt, Aue und Schlema. Neben der Schachtanlage 371 bei Bad Schlema dokumentiert die renaturierte Haldenlandschaft (u.a. mit der Halde 366 bei Aue) die Phase des Uranerzbergbaus.

Bestandteile

  • Schachtkomplex 371
  • Haldenlandschaft Uranerzbergbau
  • Markus-Semmler-Stolln
Bergbau­landschaft Hoher Forst

Im Gebiet Hartmannsdorf, Langweißenbach, Kirchberg befindet sich im Hartmannsdorfer Forst eine der ältesten und am besten erhaltenen Bergbaulandschaften des Erzgebirges – der Hohe Forst. Bereits ab 1306 begann in diesem Gebiet zunächst der Abbau von Silber-, später von Kupfererzen, und es entwickelte sich eine Bergstadt, die jedoch bald wieder aufgegeben wurde. Bis ins 20. Jahrhundert lassen sich am Hohen Forst Bergbautätigkeiten nachweisen. Heute zeugt das montanarchäologische Bergbaudenkmal mit seinen zahlreichen Relikten in Form von Halden und Pingen von der wechselvollen Geschichte dieses Bergbaustandortes.

Bestandteile

  • Bergbaulandschaft Hoher Forst
  • Martin-Römer-Stolln
  • Burg- und Bergbausiedlung
  • Engländerstolln
Bergbau­land­schaft Lauta

Bei Lauta finden sich Zeugnisse der Bergbaugeschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Beeindruckend sind die den Erzgängen folgenden, landschaftsprägenden Haldenzüge des Silbererzbergbaus. Zu den historisch bedeutendsten Gängen gehören die perlschnurartig aufgereihten Halden des „Bauer Morgenganges“ und des „Elisabeth Flachen“. Jede Halde markiert den ursprünglichen Standort eines oder mehrerer Tagesschächte. Der Abstand der Halden orientiert sich an der Größe der damaligen Grubenfelder. Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich auf dem Elisabeth Flachen der Wasserlochschacht. Als wichtigsten Hauptschacht des Gebietes kennt man ihn heute unter dem Namen Rudolph-Schacht.

Bestandteile

  • Bergbaulandschaft Lauta
  • Bauer Morgengang
Hoch­mittel­alterliche Silbe­rberg­werke Dippoldis­walde

Bereits im Hochmittelalter betrieben die Menschen im Erzgebirge untertägigen Bergbau. Davon zeugt die archäologische Stätte der Silberbergwerke in und um Dippoldiswalde. Die fast vollständig erhaltene untertägige Bergbaulandschaft des 12./13. Jahrhunderts ist für die Erforschung der Frühgeschichte des erzgebirgischen Bergbaus von herausragender Bedeutung. Die archäologischen Grabungen belegen bisher 15 Schächte innerhalb einer Fläche von 875 m² und erlauben eine Rekonstruktion des untertägigen Betriebes. Die dabei in den Abbauen entdeckten menschenähnlichen Reliefs sind im mittelalterlichen Bergbau Europas bisher einzigartig. Zu den Funden gehören außerdem Fragmente einer Haspel, gut erhaltene Relikte einer Schachtvertonnung, mehrere Fahrten sowie Rinnensysteme für die Wasserhaltung. Da beschreibende Quellen aus dieser Bergbauperiode nicht überliefert sind, ist die archäologische Stätte von enormer Bedeutung für die frühe Bergbaugeschichte des Montanwesens im Erzgebirge und in ganz Europa.

Bestandteile

  • Hochmittelalterliche Silberbergwerke – archäologische Stätte
Bergbau­land­schaft Ehren­frieders­dorf

Die Region um Ehrenfriedersdorf ist eine der ältesten mittelalterlichen Zinnerz-Bergbaugebiete Deutschlands. Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts begannen Bergleute hier mit dem Abbau von Zinnerzen. Vermutlich bereits im 14. Jahrhundert wurde für die Aufschlagwasserzuführung der verschiedenen Bergbauanlagen der Röhrgraben angelegt. Mit der Entwicklung einer neuen Wasserhebetechnik, dem „Ehrenfriedersdorfer Kunstgezeug“, konnte der zeitweilig ruhende Bergbau im 16. Jahrhundert wieder aufgenommen werden. Das patentierte Verfahren verbreitete sich nachfolgend im gesamten Bergbau. Zahlreiche Tagesanlagen aus dem 19. bis 20. Jahrhundert sind erhalten, darunter der Sauberger Haupt- und Richtschacht und die Ruinen der Morgenröther Scheidebank auf dem Sauberg.

Bestandteile

  • Sauberger Haupt- und Richtschacht
  • Schachthaus Sauberger Haupt- und Richtschacht
  • Halde Sauberger Haupt- und Richtschacht
  • Ruine Morgenröther Scheidenbank
  • Kulturhaus, Sauberger Haupt- und Richtschacht
  • Schlosserei und Schmiede
  • Pförtnerhaus
  • Trafohaus
  • Elektrowerkstatt, Grubenwehr und Grubenleitung
  • Strossenbaue
  • Röhrgraben
  • Zinnseifen im Greifenbachtal
Saiger­hütten­komplex Grün­thal

Das Saigern, ein Verfahren zur Gewinnung von Silber aus silberhaltigem Kupfererz, gab der 1537 von Bergmeister Hans Leonhardt gegründeten Hütte ihren Namen. Die Saigerhütte Grünthal war ein selbständiges Gemeinwesen mit eigener Gerichtsbarkeit. Hier finden sich daher neben den Produktionsgebäuden und Verwaltungsgebäuden auch Wohn- und Versorgungsgebäude. Mit Übernahme durch das Kurfürstentum Sachsen wurde die Hütte zum Zentrum der Kupferverarbeitung, in dem teilweise auch Kupfermünzen geprägt wurden. Nahezu alle Gebäude sind bis heute erhalten geblieben und bilden ein im europäischen Maßstab einzigartiges Sachzeugnis der vorindustriellen Verhüttung und Verarbeitung von silberhaltigen Kupfererzen. Der um 1534/37 erbaute Kupferhammer befindet sich außerhalb des Hüttenkomplexes. In den Jahren 1958 bis 1960 erfolgte die Umgestaltung zur technischen Schauanlage.

Kupferhammer Saigerhütte 
Olbernhau
Glück Auf

Bestandteile

  • Saigerhüttenkomplex Grünthal
  • Lichthaus
  • Zimmerhaus, Hüttenschule
  • Westtor
  • Haus des Richters Lange
  • Hüttenschenke
  • Haus des Anrichters
  • Schichtmeisterhau
  • Arbeiterwohnhaus
  • Seiferthäuschen
  • Wohnhaus
  • Hüttenschmiede
  • Treibehaus, ehem. Kupferwarenlager
  • Lange Hütte
  • Großes Kohlhaus
  • Stall
  • Herrenhaus, Neue Faktorei
  • Mauer und Hüttenpforte
  • Kutscherhaus
  • Energiezentrale
  • Grabensystem
  • Faktoreiteich
  • Laube des Faktors
  • Althammer
  • Hüttenmühle
  • Garhaus
  • Neuhammer
Montan­land­schaft Alten­berg-Zinn­wald

Die Montanlandschaft Altenberg-Zinnwald ist das östlichste der historischen Bergreviere im sächsischen Teil des Erzgebirges. Ihre Bestandteile dokumentieren die Gewinnung, Aufbereitung und Verarbeitung großer Mengen Zinnerze über einen Zeitraum von 600 Jahren. Bedeutende Sachzeugen des Bergbaus bei Altenberg sind vom 15. bis 20. Jahrhundert erhalten. Altenberg nimmt unter den Zinnerzlagerstätten des Erzgebirges eine herausragende Stellung ein: hier wurden mehr als 100.000 t Zinn gewonnen. Zinn- und später auch Wolfram- und Lithiumerze wurden auch bei Zinnwald/Cínovec abgebaut. Der Bergbau in der Zinnwalder Lagerstätte wurde sowohl auf sächsischer als auch auf böhmischer Seite betrieben. Die historischen Verbindungen zwischen den sächsischen und böhmischen Bergbaugebieten sind in Zinnwald besonders deutlich.

Hauptbestandteile

  • Altenberger Pinge
  • Wäsche IV Bergbaumuseum Altenberg
  • Zwitterstock Tiefer Erbstolln mit Bergbaugebiet Neufang Mundloch
  • Zwitterstock Tiefer Erbstolln
  • Haldenlandschaft
  • Meridiansteine
  • Rothzecher Treibeschach
  • Pulverhaus
  • Wetterüberhauen 20
  • Wetterüberhauen 32
  • Aschergraben
  • Arno-Lippmann-Schacht
    • Schacht mit Förderturm
    • Maschinenhaus
  • Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald
    • Zechenhaus mit Bergschmiede (Besucherbergwerk Zinnwald)
    • Mundloch Tiefe Hilfe Gottes Stolln
Verwaltungs­sitz Lauen­stein

Die Burg Lauenstein wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts auf einem Felsvorsprung oberhalb der Müglitz errichtet. Nach 1464 baute der Freiberger Ratsherr und Bergwerksbesitzer Hans Münzer die Burg zu einem repräsentativen Schloss um. Von 1517 bis 1821 befand sich Schloss Lauenstein im Besitz der Adelsfamilie von Bünau, die an der Entwicklung des Bergbaus im sächsischen Erzgebirge maßgeblich beteiligt war. Ebenso wie das Schloss Lauenstein dokumentiert die Stadtkirche Lauenstein die Beziehungen der Familie von Bünau zum Bergbau. Bereits unter dem damaligen Besitzer der Herrschaft Lauenstein, Hans Münzer, erfolgte im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts der Neubau der spätgotischen Hallenkirche St. Marien und Laurentin, die nach einem Stadtbrand 1594 unter Günther von Bünau wieder aufgebaut wurde. Der Wiederaufbau und die Ausstattung der Stadtkirche wurden von der Familie mit den Gewinnen aus den Zinn- und Eisenerzfunden finanziert.

Hauptbestandteile

  • Schloss Lauenstein
  • Stadtkirche Lauenstein
Montan­land­schaft Schnee­berg

Bereits seit dem 15. Jahrhundert wurde in der Schneeberger Montanlandschaft Bergbau betrieben. Davon zeugen noch heute Haldenzüge, die den untertägigen Erzgängen folgen. Viele der aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Aufbereitungsanlagen und bergmännischen Tages- und Hüttengebäude sind weitgehend erhalten geblieben. Sie vermitteln einen Eindruck vom Bergbau auf Silber- und Kobalterze, dem Rohstoff für die Produktion von blauen Farben. Um die vielen Wasserkraftmaschinen der Gruben betreiben zu können, wurde der sogenannte Filzteich angelegt. Heute ist er der älteste und größte Kunstteich des Erzgebirges.

Hauptbestandteile

  • Historische Altstadt Schneeberg
    • Rathaus
    • Fürstenhaus
    • St. Trinitatiskirche
    • Schmeilhaus
    • St. Wolfgangskirche
  • Weißer Hirsch Fundgrube
    • Halde
    • Treibehaus
    • Kehrradstube
  • Sauschwart Fundgrube
    • Halde
    • Kaue / Treibehaus
    • Huthaus
    • Stiegenhaus / Zimmerhaus
  • Griefner Stolln
  • Daniel Fundgrube Halde
  • Huthaus
  • Kaue
  • Bergschmiede Gesellschaft Fundgrube Abzugsrösche
  • Halde
  • Kaue / Turbinenschacht
  • Huthaus
  • Bergschmiede
  • Zimmerhaus
  • Brunnenhaus
  • Pulverhaus
  • Meridianstein
  • Filzteich
  • Wolfgangs Maßen Fundgrube Halden
  • Huthaus
  • Schacht / Schachthalde
  • Pochwerkhaus
  • Kunstwärter- /Steigerwohnhaus
  • Steigerwohnhaus
  • Bergschmiede Siebenschlehener Pochwerk Pochwerk
  • Steigerhaus
  • Kobaltkammern
  • St. Georgenhütte
  • Knappschaftsteich
  • Fundgrube St. Anna am Freudenstein Unterer Troster Stolln
  • Rainstein des Grubenfeldes
  • Oberer Troster Stolln
  • St. Anna Stolln
  • Quarzzeche
  • Troster Tagesstolln
  • Guter Trost Stolln
Blau­farben­werk Schindlers Werk

Mit dem Abbau von Kobalterzen konnte sich ein weiterer Produktionszweig des Bergbaus bilden. Die erzgebirgische Blaufarbenproduktion dominierte lange Zeit ganz Europa. Das jüngste der ehemals fünf Blaufarbenwerke befindet sich noch heute in Zschorlau, wo es 1650 von Erasmus Schindler gegründet wurde. Der erhaltene originale Denkmalbestand repräsentiert den hier als eigenes Gemeinwesen gegründeten Hüttenstandort mit Produktionsgebäuden, Funktionsgebäuden und Wohnhäusern. Das Herrenhaus und das Magazin sind zwei der charakteristischsten und ältesten Blaufarbenwerksgebäude Sachsens.

Unesco Welterbe Blaufarbenwerk
Blaufarbenwerk Zschorlau

die 5 tschechischen Bestandteile der Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří

Die fünf tschechischen Bestandteile in den Bezirken Karlovy Vary und Ústí nad Labem liegen in überwiegend ländlich geprägten oder bewaldeten Gebieten.

Drei ausgedehnte Landschaftsgebiete repräsentieren die bedeutenden Erzreviere und die jeweils zugehörigen Bergstädte auf tschechischer Seite: die Montanlandschaft Jáchymov, die Montanlandschaft Abertamy–Boží Dar–Horní Blatná und die Montanlandschaft Krupka.

Die beiden anderen Bestandteile dokumentieren die montane Infrastruktur bzw. kleinere Bergbaulandschaften: die Bergbaulandschaft Vrch Mědník (Kupferberg) und der Rote Turm des Todes bei Ostrov.

Montan­landschaft Vrch Mĕd­ník (Kupfer­berg)

Die vom Bergbau geprägte Landschaft nördlich der ehemaligen Bergstadt Měděnec (Kupferberg) ist ein bedeutender Bestandteil des montanhistorischen Erbes im mittleren Erzgebirge. Der Bergbau konzentrierte sich vor allem auf die Umgebung des Berges Mědník, wo der Abbau von Eisen- und silberhaltigen Kupfererzen aus hartem Skarngestein über einen Zeitraum von fast sechs Jahrhunderten belegt ist.

Der charakteristische Hügel mit der Barocken Kapelle „Unbefleckte Empfängnis Mariä“ aus dem Jahre 1674 ist sowohl im erzgebirgischen, als auch im europäischen Zusammenhang durch die große Anzahl historischer Bergwerke einzigartig. Auf einer kleinen Fläche waren im 15. bis 19. Jahrhundert ca. 70 Stolln und Schächte in Betrieb, von denen heute zahlreiche verbrochene Mundlöcher, trichterförmige Pingen und Halden erhalten sind.

Die historischen untertägigen Anlagen sind dank des Stollns Marie Pomocná (Mariahilf) und Země zaslíbená (Gelobtes Land) der Öffentlichkeit zugänglich und spiegeln sehr gut die erhaltenen bergmännischen Spuren des Abteufens von Hand sowie des Feuersetzens wider.

Bestandteile:

 

 

  • Bergbaulandschaft Kupferberg
    • Mariahilf-Stolln
    • Gelobtes Land Stolln
    • Kapelle „Unbefleckte Empfängnis Maria“
Montan­landschaft Krupka

Die Gegend um Krupka (Graupen) ist durch den Abbau von Zinnerzen über einen Zeitraum von etwa 800 Jahren stark geprägt worden. Zinn wurde hier vermutlich schon in der Bronzezeit durch Waschen gewonnen. Spätestens seit dem 13. Jahrhundert erfolgte die bergmännische Gewinnung von Zinnerzen, aber auch von Kupfer, Wolfram, Wismut und Molybdän. Als das älteste Zinnrevier des Erzgebirges hat Krupka das Wissen über den Abbau von Zinnlagerstätten maßgeblich beeinflusst. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in Krupka aber auch in anderen Revieren sowohl auf böhmischer, als auch auf sächsischer Seite des Gebirges angewandt.

Ein bedeutendes Montandenkmal dieser Kulturlandschaft ist das Besucherbergwerk Starý Martin (Alter Martin), das mit einer Länge von 2 km über den längsten Zinnerzgang in Mitteleuropa verfügt. Viele weitere bedeutende Relikte des Tage- und Untertagebaus aus dem 13. bis 20. Jahrhundert findet man in den umliegenden Bergbaurevieren Knötel, Preisselberg und Komáří hůrka (Mückenberg).

Eng verbunden mit dem Bergbau ist die Entstehung der Bergstadt Krupka mit der markanten, gleichnamigen Burg aus dem 14. Jahrhundert. Von großer Bedeutung sind zudem die Maria-Himmelfahrt-Kirche mit spätgotischem Glockenturm, die Heiliggeistkirche, die im Renaissancestil gehaltene St. Annakirche und die historischen Bürgerhäuser.

Bestandteile:

  • Historische Altstadt Krupka/Graupen
    • Burg Graupen
    • Maria Himmelfahrt Kirche
    • Museum (Haus Nr.21)
  • Bergbaulandschaft Steinknochen
    • Alter Martin-Stolln
    • Alter Bergmannspfad
  • Bergbaulandschaft Knötel
    • Zwickenpinge
    • Prokop Stolln
  • Pinge auf dem Mückenberg (Komáří hůrka)
    • Große Pinge
    • St.Wolfgang Kapelle
Roter Turm des Todes

Der Rote Turm des Todes ist ein nationales Kulturdenkmal der Tschechischen Republik, das an die Zeit des massiven Uranabbaus in der Umgebung von Jáchymov erinnert.

Das Areal, in dem ein siebenstöckiges Gebäude aus roten Ziegeln dominiert, diente in den Jahren 1951 bis 1956 als zentrale Aufbereitungs- und Sortieranlage der in Jáchymov, aber auch in weiteren Uranrevieren der ehemaligen Tschechoslowakei abgebauten und in die Sowjetunion gelieferten Uranerze. Das Areal ist in einer fragmentarischen, doch authentischen Form erhalten. Es handelt sich um das letzte erhaltene Relikt einer Uranerzaufbereitungsanlage im Erzgebirge.

Zugleich symbolisiert der „Rote Turm des Todes“ das Leiden der politischen Häftlinge, die in den 1950er Jahren in den Joachimsthaler Zwangsarbeitslagern unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert wurden.

Bestandteile:

  • Roter Turm des Todes (Rudá věž smrti)
Montan­land­schaft Abertamy–Boží Dar–Horní Blatná

Zwischen 1529 und 1533, kurz nach der Gründung von Jáchymov, entstanden in den hohen Lagen des Erzgebirges fast gleichzeitig drei neue bedeutende Bergstädte – Abertamy (Abertham), Boží Dar (Gottesgab) und Horní Blatná (Bergstadt Platten). Grund dafür waren die reichen Silber-, Zinn- und Eisenerzfunde in der Umgebung. Abertamy mit benachbarter Bergbausiedlung Hřebečná (Hengstererben) entstand auf böhmischem Territorium. Horní Blatná und Boží Dar hingegen wurden vom sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich auf „grüner Wiese“ gegründet und erst 1546 dem Königreich Böhmen angeschlossen.

Horní Blatná ist eines der anschaulichsten Beispiele für die im Renaissancestil planmäßig erbauten Bergstädte des Erzgebirges. Ähnlich wie Marienberg ist sie durch einen zentralen, fast quadratischen Marktplatz mit der dominanten Kirche St. Laurentius und einem System von zueinander senkrecht verlaufenden Straßen gekennzeichnet.

Die Erzreviere Horní Blatná, Hřebečná und Bludná (Irrgang) zeugen von 400 Jahren Zinnerzabbau. Übertage haben sich eine Reihe von bemerkenswerten Sachzeugen erhalten, darunter die Wolfs- und die Eispinge auf dem Plattenberg, die Pinge der Grube Susanna in Bludná und die mehr als 230m lange Pinge der Roten Grube in Hřebečná, die zu den größten ihrer Art auch im internationalen Maßstab zählt.

Aus montanhistorischer Sicht ist der unterirdische Bereich der Grube Mauritius in Hřebečná von großer Bedeutung, da dort authentische Nachweise der unterschiedlichen Abbauverfahren von Zinnerzen vom 16. bis in das 19. Jahrhundert erhalten geblieben sind.

Ein einzigartiges Element der Montanlandschaft sind die sogenannten Raithalden bei Boží Dar, die vom Ausmaß der Gewinnung von Zinnstein durch Seifenarbeit in den Hochlagen des Erzgebirges zeugen. Der angrenzende Plattner Kunstgraben kann als bedeutendste bergbauliche Wasserversorgungsanlage im tschechischen Teil des Erzgebirges bezeichnet werden.

Bestandteile

  • Zinnseifen bei Boží Dar/Gottes Gab
    • Raithalden
  • Bergbaulandschaft Zlatý Kopec/Goldenhöhe
    • Johannes-Stolln
    • Grube Kohlreuter
    • Hrazený Bach
  • Bergbaulandschaft Hřebečná/Hengstererben
    • Fundgrube Mauritius
    • Stolln Christoph
    • Rote Grube
    • Grube Wildbahn
  • Bergbaulandschaft Horní Blatná/Platten
    • Wolfspinge
    • Eispinge
  • Historische Altstadt Horní Blatná/Platten
    • St. Laurentiuskirche
    • Bürgerhaus Breitenbach
  • Plattner Kunstgraben
Montan­landschaft Jáchy­mov

Nur wenige Städte in der Welt haben so eine große Bedeutung für Entwicklung des Bergbaus und des Hüttenwesens wie Jáchymov (Joachimsthal). Die Stadt, die 1516 in einem Steilhang des Erzgebirges gegründet wurde, gehörte zu den Geburtsstätten der Wissenschaft im Bereich Bergbau, Hüttenwesen und Mineralogie, deren wesentliche Grundlagen im 16. Jahrhundert von Georgius Agricola gelegt wurden. 1716 entstand in Jáchymov die erste Bergschule der Welt.

In der bis heute noch funktionsfähigen Grube Svornost (Einigkeit) wurden seit dem 19. Jahrhundert systematisch Uranerze abgebaut. 1898 isolierte Marie Curie-Sklodowska aus Joachimsthaler Erzen erstmals die radioaktiven Elemente Radium und Polonium. 1906 wurde in Jáchymov das erste Radonkurbad der Welt gegründet. Das radioaktive Wasser wird aus der Grube Einigkeit gewonnen und bis heute für Kurzwecke genutzt.

Jáchy­mov

Die Stadt war auch für die Entwicklung der Münzprägung von großer Bedeutung. Die in der Königlichen Münze geprägten Silbertaler beeinflussten die Entwicklung des europäischen, neuzeitlichen Währungssystems. Der sog. „Thaler“ war der Namensgeber der weltweit wichtigsten Währung der Neuzeit, des Dollars.

Die hohen Profite aus dem Silberabbau trugen dazu bei, dass in Jáchymov in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein einzigartiges Ensemble der spätgotischen und renaissancezeitlichen Stadt- und Kirchenarchitektur entstand. Von herausragender Bedeutung sind vor allem die ehemalige Königliche Münze, das Rathaus, die St. Joachim Kirche, die Allerheiligen Spitalkirche sowie eine Reihe von Bürgerhäusern im Stadtzentrum.

In der Umgebung von Jáchymov gibt es eine Vielzahl von Sachzeugen der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung, die sowohl aus der Zeit des Silber- und Buntmetallbergbaus vom 16. bis ins 19. Jahrhundert, als auch aus der Zeit des Uranerzbergbaus im 20. Jahrhundert – vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg – stammen.

Bestandteile

  • Grube Svornost
    • Stolln Nr.1
    • Förderturm
  • Historische Altstadt von Jáchymov (St. Joachimsthal)
    • Königliche Münze
    • Rathaus
    • St.Joachimskirche
  • Schloss Freudenstein
    • Burg Freudenstein
  • Pingen- und Haldenzüge auf dem Schweizergang
  • Fundgrübner-Stolln
  • Elias Tal
    • Haldenlandschaft des Silberbergbaus
    • Heinzenteich
    • Wasserkanal vomHeinzenteich
    • Halden des Uranbergbaus
  • Türkner Berg