Wanderung im Greifenbachtal
Die Wanderwege sind gut ausgebaut, jedoch teilweise schmal und im Bereich des Röhrgrabens von freiliegenden Wurzeln durchzogen, deshalb gilt es natürlich auch hier auf gutes und festes Schuhwerk zum Wandern zu achten. Parkt man im Greifenbachtal an der Straße zwischen Geyer und Ehrenfriedersdorf, kurz nach der Brücke über den Greifenbach erreicht man nach etwa 500m den:
Im weiteren Verlauf kommt man an den Fundamenten des Greifenbachviaduktes vorbei, dies war einst die längste Kleinbahnbrücke Deutschlands. Welche das Greifenbachtal in einer Länge von 180,5m überspannte. Nach einer kleinen Holzbrücke, welche über einem schmalen Pfad nach oben zum Brückenkopf führt, bleiben wir im Tal und erreichen nach 500m das Sprungschanzenareal der Berg-und Bingestadt Geyer.
Diese Schanzen sind im Bereich der Nachwuchsförderung über die Region hinaus bekannt. Nach rechts führt ein kleiner Abstecher zu einem schön angelegten Wassertretbecken, wer das nicht mag, geht geradeaus weiter und spart sich ein paar Hundert Meter. Das Greifenbachtal führt jetzt links leicht ansteigend in Richtung Greifenbachstauweiher. Nach etwa 500m sehen wir links und rechts je einen Stollenmund.
Der Schacht war 44m tief und Tagesschacht diente der Bewetterung (Frischluftversorgung) und dem Materialtransport. Eine Kaue schützte den Schacht gegen die Wetterunbilden und diente als Unterstellplatz für das Gezähe (Werkzeug) der Bergleute.
Um 1545 erstmalig erwähnt, wurden hier Silber-, Kupfer- und Zinnerze gewonnen.
1764 bestand das Grubenfeld aus: einem tiefen Stolln einer Fundgrube und drei oberen Maaßen (ein Maaß=56 m x 14 m)
1765 taxiert Bergmeister Blüher den Kux der Reichen Silbertrost Fund- grube mit 6 Reichstaler. 1771 wird in den Akten zum ersten mal hier in der Fundgrube die Förderung mit Hunt und Hunteläufer erwähnt. 1772 wurden die versetzten Anbrüche der Alten wieder geöffnet und weiter gefahren.
Die Belegschaft schwankte, je nach Ausbringen, zwischen 4 bis 12 Bergleuten. Die Grube galt als ergiebig.
Reste der Trockenmauer waren bei der Aufwältigung des Stollen-
mundloches 1994 noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten.
Der Garisch-Stolln wurde erstmalig 1490 erwähnt, von ihm aus wurden zahlreiche Grubenhaue aufgefahren und betrieben. Die Erträge schwanken im Verlauf der Jahrhunderte sehr stark, so dass der Abbau oftmals zum Erliegen kam. Vom Garisch-Stolln bestand eine Verbindung zum Leier-Grubenfeld, links neben dem Heute noch offenen Mundloch befand sich eine alte Radstube. Zwischen 1857 und 1911 wurde hier noch einmal Abbau betrieben, jedoch der Grubenbetrieb wegen Unwirtschaftlichkeit dann doch wieder eingestellt.
Der Garisch-Gegentrum-Stolln wurde um 1565 von Hieronymus Lotter betrieben und war mit 3-5 Bergleuten belegt. Um 1768 verbrach er bis zum Förderschacht. Abgebaut wurden hier Zink, Zinn, Quarz und Schwefelkies. Der Stollen, welcher nur noch zur Wasserlösung genutzt wurde, hatte vermutlich eine Verbindung zur Walde-Gott-Zeche und wurde letztmalig im Jahre 1834 erwähnt. Dieser Stollenmund wurde in den letzten Jahren durch Vereine und mit Förderung der anliegenden Kommunen wieder hergerichtet.
Der Röhrgraben
Der Mitte des 14. Jahrhunderts angelegte Kunstgraben leitet noch heute Wasser vom Greifenbach zum Bergbaugebiet am „Sauberg“ Von Insgesamt 4,9 km Länge sind auf 2,2 km Rohre verlegt. Dies wurde erforderlich nach einem Dammbruch 1938 im Bereich zwischen Pumpstation und B95. Der zweite Abschnitt bis hin zum Greifensteinwald (Oelmann Gut) wurde zum Schutz vor Verunreinigung und winterlicher Vereisung Mitte der 50er Jahre verrohrt.
Der Röhrgraben beginnt im Greifenbachtal am Teiler. Dessen Aufgabe ist es, das Wasser des Greifenbaches zu teilen. Um die Aufteilung des Wassers gab es im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder Streit zwischen Ehrenfriedersdorfer und Geyrischen Bergleuten.
Der Rohrgraben endet nach 5,5km in Ehrenfriedersdorf an der Röhrgrabenpumpstation, von aus das Wasser auch heute noch auf den Sauberg gelangt. Bis 1990 wurde das Wasser für die Aufbereitung von Zinnerz benötigt. Früher führte der Röhrgraben um den Sauberg herum bis ins Seifental. Das Wasser diente damals hautsächlich zum Antrieb der Wasserräder von Pochierten und Kunstgezeugen. Im Zeitraum zwischen den Jahren 1999 und 2002 wurde mit Unterstützung des Freistaates Sachsen der Rohrgraben durch das Besucherbergwerk Zinngrube Ehrenfriedersdorf denkmalgerecht instand gesetzt.
Am 13. Juni 1377 wurde zwischen den Markgrafen Friedrich, Wilhelm und Balthasar von Meißen, die damals gemeinsam regierten, und Johann dem Älteren sowie seinem Sohn, Johann dem Jüngeren, den Herren von Waldenburg auf Wolkenstein ein Bergwerkvertrag abgeschlossen. Mit dem Vertrag sicherten sich die Markgrafen das Bergareal auf Silber, und den Waldenburgern blieben nur noch die Abbaurechte auf Zinnerz. Vermutlich unmittelbar danach erfolgte die Modernisierung der Ehrenfriedersdorfer Bergwerke. Der Obere Sauberer Stolln wurde zur Entwässerung des Sauberges im Seifental angesetzt, und zur Heranführung von Aufschlagwasser begann der Bau des Röhrgrabens. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden beide Bauwerke gleichzeitig projektiert und gebaut.
Das Pochwerk mit Erzwäsche
Am Hang befanden sich die Tagesanlagen und Stollenmundlöcher des Grubenfeldes ”Leier”. Die Reste des einstöckigen Ausschlage- und Scheidebankgebäudes sind noch erkennbar. In ihm wurde das Erz vom tauben Gestein geschieden (Erzscheide). Größere Stücke mussten zusätzlich von Hand zerschlagen und ausgelesen werden (Erz klauben). Diese Arbeiten wurden vorwiegend von Berginvaliden, Frauen und Kindern durchgeführt. Rechts neben den Gebäuderesten ist das taube Gestein noch deutlich als Halde zu erkennen. Die Grube baute auf Zinnstein und war eine der reichsten des Greifensteingebietes.
Greifensteinstolln
Von hier aus sind es bergab etwa 1,5km zurück zum Parkplatz. Für alle, die jetzt erst richtig warm geworden sind, empfehle ich zum Ausbau der Wanderung, den Waldgeisterweg, welcher neu angelegt wurde und in etwa 1,5km Entfernung beginnt.
Wanderung im Greifenbachtal – Bergbaulehrpfad im Erzgebige