Tannenberg im Erzgebirge

Die Gemeinde Tannenberg mit dem Ortsteil Siebenhöfen liegt im Oberen Erzgebirge im Erzgebirgskreis. Der ca. 1250 Einwohner zählende Ort erstreckt sich zu beiden Seiten der Zschopau und des Geyersbaches in einer Talaue. Tannenberg ist umsäumt von ausgedehnten herrlichen Feld- und Waldflächen und gilt als typisches Waldhufendorf. Seit der Kreisgebietsreform liegt Tannenberg im Zentrum des Erzgebirgskreises, also Mitten im Erzgebirge. Der Paßklausenturm mit dem dreiseitigen Wassergraben und einer Kriegerehrentafel gehört zu den ältesten Denkmalen seiner Art im Erzgebirge und prägt mit der darüber liegenden St. Christophorus Kirche das Ortsbild der Gemeinde Tannenberg.

Paßklausenturm im Erzgebirge

Der steinerne Turm ist eine kleine etwa 14m hohe Wasserburg. Mit Hilfe von Fördermitteln des Denkmalschutzes wurden 1995/96 Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Aus einer Urkunde von 1162 geht hervor, dass Kaiser Barbarossa den damals unerschlossenen Grenzwald südlich von Freiberg in Besitz nahm und zugleich eine Sicherung der Grenzwege über das Erzgebirge nach Böhmen anordnete. Möglicherweise steht die Errichtung der Tannenberger Burganlage mit dieser Anordnung in Zusammenhang. Der Name Paßklausenturm deutet darauf hin, dass an diesem Ort eine Rast- bzw. Gaststätte vorhanden gewesen sein könnte. Während des Einfalls der Hussiten in Sachsen wurde die Burganlage bis auf den Turm zerstört, dessen hölzerne Auf- und Anbauten dem Angriff zum Opfer fielen.

Paßklausenturm Tannenberg
Paßklausenturm Tannenberg
In den Überresten der Anlage wurden 1770 Überbleibsel einer zerbrochenen Glocke aufgefunden, die möglicherweise von einer Kapelle in der Burganlage stammten.Das exakte Datum seiner Erbauung ist nicht bekannt, mit Sicherheit war er Bestandteil einer alten Wasserburganlage. Der Turm hatte die Funktion zur Überwachung und Beobachtung der Handelsstraße. Mit der Erschließung und Sicherung der Grenzwege nach Böhmen wäre die Entstehung einer Wallanlage mit sogenanntem sogenanntem ”Ritterturm” denkbar. Der spätere Name ”Paßklausenturm” lässt die Vermutung zu, dass hier Einkehr und Rast für die Handelskaravanen und Fuhrleute möglich war.
Erste Feuerprobe dürfte der Turm beim Hussitteneinfall 1429 bestanden habe, er verlor dabei seine hölzernen An- und Aufbauten und die Paßklause mit der Burgkapelle wurde zertrümmert. Das eine solche vorhanden war, ergaben die 1770 gefunden Überbleibsel einer Glocke.
Durch die Erfindung des Schießpulvers in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts verlor der Turm seinen Wehrcharakter, ein erneuter Aufbau erwies sich als unsinnig. Die Wirtschaftsgebäude wurden wieder angelegt, nahmen aber den Charakter eines Vorwerks an, welche sich bald in Rittergüter wandelten. Statt der Kapelle oberhalb des Edelhofes könnte die noch heute stehende Kirche erbaut worden sein. Heute zählt der Paßklausenturm zu den besterhaltenen Denkmalen seiner Art im Erzgebirge.

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Rittergut Tannenberg

Im Jahre 1411 wurde Tannenberg und das wasserschloßähnliche Rittergut erstmals urkundlich erwähnt. In der Sage von der Gründung der Berg- & Bingestadt Geyer wird von einem Rittergutsherrn aus Tannenberg erzählt. Erste Besitzer waren Edelfreie aus verschiedenen Herrengeschlechtern. Seit 1910 ist die Gemeinde Tannenberg Eigentümer. Der unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex beherbergt heute u. a. die Gemeindeverwaltung, den Bauhof, Wohnungen, ein Cafe und die Feuerwehr.
Rittergut