Bergbaulehrpfad am Kuttenberg

Bergbaulehrpfad am Kuttenberg

Am Bärengrund bei Aue beginnt der etwa 5km lange Bergbaulehrpfad am Kuttenberg als Rundweg. Zahlreiche Mundlöcher, Tagebrüche und viel wissenswertes über den Bergbau der letzten Jahrhunderte im Erzgebirge, erwarten den Wanderer.

Wanderung entlang des Bergbaulehrpfad am Guttenberg

Reichenbach-Hoffnung-Stolln

Als letzte bergbauliche Anlage wurde in den Jahren 18-57-1866 dieser Stolln angelegt. Er diente zur Entwässerung und Förderung der Gruben am Kuttenberg. Bei einer Länge von 315m stößt er mit dem gleichzeitig getauften Kunstschacht der Reichenbach Fundgrube zusammen. Das im Jahre 1991 rekonstruierte Mundloch wurde 1861 errichtet. Vor ihm befand sich eine 3,30m lange, 1,30m breite und 2,20m hohe hölzerne Stollnkaue, in der die Bergschmiede untergebracht war. Ein heute noch hier vorhandener Granitquader diente vermutlich als Schmiedetisch.

Das Pulverhaus

Wurde hier bis ins 19. Jahrhundert die Arbeit in den Stollen nur mit Schlägel und Eisen verrichtet, so machte sich mit der Einführung von Schießpulver, die Errichtung eines Pulverturmes erforderlich. In ihm wurde das Pulver vor fremden Zugriffen aufbewahrt. Seine Errichtung erfolgte zwischen Oktober und Dezember 1866. Er bestand aus einer 56cm dicken, 2,24m hohen und 2,80m langen Bruchsteinmauerung. Der Dachraum war mit Gesteinsschutt verfüllt. Er stand bis Oktober 1886 in Benutzung und wurde vermutlich im Frühjahr 1891 abgetragen. 1997 Erfolge die Wiedererrichtung auf alte Mauerreste.

Die Reichenbach Fundgrube

Angelegt wurde dieser Stolln um etwa 1790. Nach sich einstellenden Abbau- und Förderschwierigkeiten erfolgte eine Wiederinbetriebnahme 1838. Beim abtäufen eines Kunstschachtes im Stolln stellten sich starke Wassereinbrüche ein, die mit dem damaligen Kunstzeug nicht bewältigt werden konnten. Um die Bergbautätigkeit weiter aufrecht zu erhalten, trieb man gegenüber den Bernhardtstolln in den Hirschberg. Durch ein im Jahre 1860 eingebautes größeres Kunstgezeug im Schacht, konnte der Grubenbetrieb bis zum Durchschlag im Reichenbach-Hoffnung-Stolln 1866 wieder aufgenommen werden. 

Der Bernhardt Stolln

Umständsbedingt durch Wassereinbrüche in der Reichenbach Fundgrube, wurde die Erzader des Reichenbach Flachen im Jahre 1841 in südliche Richtung neu angefahren. Bis Ende 1855 brachte man den Stolln auf eine Länge von etwa 188m wobei man Arseniks, selten etwas Blei und Feinsilber ausbrachte. Nach Unterfahrung durch den Reichenbach-Hoffnung-Stolln, betrieb man den Abbau nur noch durch Anlegung von Überhauen, zum Teil bis zum Durchschlag zur Stollnsohle. Bei diesen Arbeiten ereignete sich am 12. April 1905 ein Unfall, bei dem der Zimmerling Heinz durch Firstenbruch verletzt wurde.

Das Kuttenhaus

Das Huthaus befand sich in unmittelbarer Nähe des Reichenbach Stolln Mundloches. Den hier tätigen Bergleuten diente es als Herberge. Die angrenzende Radstube wurde später mit einer Betstube überbaut. Die Hutstube wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts als Schankwirtschaft genutzt. Der wohl bekannteste Gastwirt war der später in Oberpfannenstiel wohnende Gustav Blechschmidt, genannt „der Kutt`n Dav“. 1895 wurde das bekannte Waldwirtshaus aufgegeben und abgetragen.

Fundschacht der Kuttenzeche

Etwa ab 1470 drang man hier in die Tiefe vor, errichtete in der heutigen Binge ein Kuntgezeug zur Wasserhebung dessen Zulaufgraben noch sichtbar ist. Im Frühjahr 1500 erreichte der Schacht eine Tiefe von fast 40m.Fortan erfolgte die Entwässerung über den neuen Stolln am Fellbach. erster Betreiber war Peter Stich aus Zwickau. 1553 wirddie Förderanlage letztmalig erwähnt. Ab 1568 hieß der Schacht „Silbernes Kreuz“, kam um 1578 zum erliegen und verbrach. Bis heute die er der Bewettern der Grubenhaue. 2003 begann die erneute Aufbewältigung für das bestehende Besucherbergwerk.

Tagebruch

Als um 1470 der Schneeberger Bergbau erblühte, fing man auch hier in der Umgebung an zu schürfen. Nach den damaligen Abbaumethoden verfolgte man die Erzadern Übertage, in Form von Mundlöschern und Haspelschächten. Erst danach begann der Abbau untertägig auch Stolln. Durch die Anlegung von Firstenbauen (Abbau der Erze über Kopf) stieß man zum Teil bis zu den Mundlöchern auch, wobei die heutigen Tagebücher entstanden.

Der Eigenlöhner-Stolln

Zu den mehr als 54 Stollnanalgen zwischen Hirnschädel und Begräbnisberg, gehört auch der Erkundungsstolln von Casper Lippmann. 1538 wird er „neben St. Wolfgang gelegen“ erstmals erwähnt, ebenso die Flurbezeichnung „Kutten“. Lippmann schürfte zeitgleich auch im oberen Fallbachtal. Der Stolln ist 53m lang. Außer Spuren von Mangan und wenig Arsenkies fand man hier im oberflächennahen Gebirge nichts. Um 1766 bewältigten Lößnitzer Eigenlöhner den Stolln abermals auf, rissen 18m Profil nach und gaben erfolglos auf.

Der Kuttenbach

Er entspringt nordwestlich des Spiegelwaldes und weist eine Länge von 5km auf, durchfließt die Wiesen zum Hohen Brunnen, auch Kornhau genannt und unterquert die ehemalige Eisenbahnlinie Zwönitz-Scheibenberg, durchläuft ehemaliges Schießplatzgelände, kreuzt die alte Handelstraße Lößnitz-Schwarzneberg und durchschneidet die Auer (Zeller) Wasserwiesen. An ihrem Ende lag ein Bergwerksteich. Bis zur Fallbachaufnahme befand sich hier die Siedlung Kutten.

Der Kuttenbachtal

Dem Bärengrund anschließend erstreckt sich das Kuttenbachtal. Hier hat sich der Bach zum teil bis über 100m tief in den Phylitt eingegraben. An der äußeren Kontaktzone des Auer Granits setzen hier von Nordwest nach Südost streichende Erzgänge auf, die etwas Silber-, Kupfer, Eisen-, und Arsenerz lieferten. Das Tal wird zu seiner rechten  vom Hirnschädel und auf seiner linken Seite von der Hirschkuppe sowie dem Kuttenberg  (Kutte=Grube), auch Begräbnis- oder Golgathaberg genannt, begrenzt.

Bohrloch 824

Im Bereich der äußeren Kontaktzone von Auer Granitstock und der Phylittschieferformation der Lößnitz-Zwönitzer Zwischenmulde und an der Flurgrenze zwischen Aue und Lößnitz, unternähme die SDAG-Wismut 1961 eine von vielen geologischen Erkundungsbohrungen. Noch heute sprudelt das stark Fe-haltige Wasser mit +10 Grad Celsius aus einer Tiefe von 358,7m aus dem Mantelrohr heraus. Mit einer Menge von zirka 3l pro Minute bietet es Fröschen und Lurchen im Winter frostsicheren Unterschlupf. 1954/60/61 erfolgten Bohrungen entlang des Kettenbachs, 1978/79 im Fallbachtal. Die tiefste Bohrung erfolgte 1981 mit 870m Tiefe nördlich der „Großen Buche“.

Routenverlauf der etwa 5 km langen Wanderung